In der Hamburger City Nord geht es der als “Postpyramide” bekannten Oberpostdirektion an den Kragen. Mitte Januar diesen Jahres kaufte ein Investoren-Joint Venture das Gebäude. Obwohl sein Spitzname eine längere Halbwertszeit erwarten ließe, wird der 70er-Jahrebau wohl bald abgerissen. An seiner Stelle soll ein neuer Turm mit Büros und Wohnungen entstehen. Das Viertel wird damit von der ursprünglichen Konzeption als reine Bürostadt weggeführt.
Die City Nord entstand seit den 1960er Jahren als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Büroflächen in der Hansestadt. Oberbaudirektor Werner Hebebrand hatte sich von Projekten in den USA inspirieren lassen, wo solche “Commercial Parks” keine Seltenheit waren. In den Folgejahren entstanden auf dem Areal repräsentative Firmensitze, darunter auch architektonische Highlights wie die von Arne Jacobsen entworfene HEW-Zentrale. Auch die Oberpostdirektion galt damals als Vorzeigeprojekt. Während einige der anderen Bürotürme bei der Neukonzeption des Quartiers berücksichtigt wurden, galt die Postpyramide aber in jüngster Zeit als “Problem-Immobilie”. Die Bagger sollen 2017 anrollen – doch es regt sich auch Widerstand. (jr, 19.1.16)