Das Hamburger Chilehaus wird 90. Im Jahr 1924 schenkte Fritz Höger (1877-1949) der Hansestadt ihr markantes Wahrzeichen. Wie ein Stein gewordenes Schiff ragt der Bau mit seinem spitzen Bug mitten in die Altstadt. Der Architekturhistoriker Ulrich Höhns widmet dem Meister des Backsteinexpressionismus jetzt ein ganzes Buch. In der Reihe “Hamburger Köpfe” des Ellert & Richter Verlags entfaltet Höhns den Lebensweg und das reiche Werk des Baumeisters Fritz Höger.
Im Jahr 1907 gründete Höger sein eigenes Büro. Da ihm die akademische Ausbildung fehlte, nahm ihn der Bund Deutscher Architekten nicht auf. Höger nannte sich daraufhin schlicht “Baumeister” und glänzte in öffentlichen wie privaten Projekten. Mit seinem Porträt zeigt Ulrich Höhns aber auch die andere Seite Högers: beruflich besessen, menschlich schwierig und politisch verstrickt in völkische Ideologien. Er sympathisierte mit den Nationalsozialisten und fand nach Kriegsende nicht mehr zu seiner alten Schaffenskraft zurück. (kb, 12.8.14)