Vor 75 Jahren (und vier Wochen), am 12. Juli 1946 wurde feierlich der erste Spatenstich gesetzt für einen „Hochhauskomplex“ der besonderen Art: zwölf bis zu 15-stöckige verklinkerte Riegel mit Flugdach in Hamburg-Harvestehude. In den Straßenzügen Grindelberg, Hallerstraße, Brahmsallee und Oberstraße entstand bis 1956 (durch Mangel an Baustoffen waren die Arbeiten zwischendurch zum Erliegen gekommen) eine großzügig durchgrünte Anlage auf einem Gebiet, wo unter dem Namen „hamburg project“ zunächst die britischen Alliierten unterkommen sollten. Bis sich diese mit den Amerikaner:innen für Frankfurt entschieden und das Grindelareal zum bundesdeutschen Vorzeige-Wohnprojekt avancierte.

Die ersten vier Häuser entstanden in Stahlskelett-, die folgenden in der günstigeren Stahlbetonbauweise, im Untergeschoss Laden- und Praxisflächen, darüber Wohnraum satt. Als Planer wurden gezielt Architekten gewonnen, die sich im Nationalsozialismus gar nicht oder nur im Industriebau hervorgetan hatten. Zur „Gruppe der Grindelberg-Architekten“ gehörten Bernhard Hermkes, Bernhard Hopp, Carl Karpinski, Rudolf Lodders, Rudolf Jäger, Albrecht Sander, Ferdinand Streb, Fritz Trautwein und Hermann Zess. Heute steht das denkmalgeschützte Ensemble mit seinen hellen Backsteinoberflächen, dem klaren Fensterraster und den filigranen Flugdächern für die elegante Form der Nachkriegsmoderne, als schmucke Hochhausriegel noch von viel Grün umgeben hohe Wohnqualität boten. Bis zu 3.000 Bewohner:innen – die ersten waren 1950 eingezogen – konnten nicht nur von Licht, Luft und Aussicht profitieren, sondern ihr Automobil auch in einer Tiefgarage unterbringen. Um 2000 wurde das Ensemble zuletzt denkmalgerecht saniert und erfreut sich wachsender Beliebtheit. (kb, 11.8.21)

Hamburg, Grindelhochhaus (Bild: Ajepbah, CC BY SA 3.0)

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