Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hat eine neue Dauerausstellung: In der historischen „Ley-Bude“, einem Behelfsheim aus den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, können sich Besucher:innen nun anhand von Tafeln und Exponaten informieren über „Harburg unterm Hakenkreuz. Ein Landkreis von 1933 bis 1945“. Das Behelfsheim stammt aus der Lindhorster Heide bei Seevetal stand zuletzt im Besitz der Familie Rathmann, die den kleinen hölzernen Bau als Wochenendhaus nutzten. Im Freilichtmuseum musste man nur den Boden und ein Fenster erneuern, alles Übrige konnte (annähernd) im Originalzustand erschlossen werden. Damit ist ein Exemplar des Reichseinheitstyps zu besichtigen, wie ihn das Deutsche Wohnungshilfswerk – unter der Leitung des Nationalsozialisten Robert Ley – 1943 als „erträgliche(r) Unterkünfte für Luftkriegsbetroffene“ durch die „Aufstellung von einfachen Behelfsheimen in Siedlungsform“ entwickelt und in Serie produziert hatte. Allein Harburg wurden 1944 etwa 1.000 dieser „Ley-Buden“ zugewiesen.
Auf den beengten 20 Quadratmetern Wohnfläche sind nun Originalmöbel und Schautafeln untergebracht, die über die Zeit und Hintergründe des Nationalsozialismus in Harburg informieren. Im Landkreis gab es 1928 im Landkreis Harburg einen Wähler:innenanteil von 2,5 Prozent für die NSDAP, 1920 waren es bereits 29,3 Prozent, 1932 konnte die Partei dann die absolute Mehrheit erringen. Anhand von lokalen Ereignissen und Biografien sollen dieser Aufstieg der Nationalsozialist:innen und die kriegerischen Konsequenzen ihrer Politik am historischen Ort, in der „Ley-Bude“ erlebbar werden. Wie solche Behelfsheime nach Kriegsende weiterverwendet wurden, dokumentiert die Fotoausstellung „Ley-Bude“ von Enver Hirsch und Philipp Meuser, die noch bis zum 6. Juli 2025 ebenfalls im Freilichtmuseum zu sehen ist. (kb, 25.6.25)

Freilichtmuseum am Kiekeberg, Ley-Bude (Bild: Freilichtmuseum am Kiekeberg, Philipp Schulze/phs-foto.de)

Freilichtmuseum am Kiekeberg, Ley-Bude (Bild: Freilichtmuseum am Kiekeberg, Philipp Schulze/phs-foto.de)