Um junge Deutsche auf die Emigration nach Palästina vorzubereiten, gründete zionistische Netzwerke man in den 1920er Jahren Lehrhöfe. Am Ende dieser “Hachschara”, der systematischen Schulung vor allem in landwirtschaftlichen Berufen, stand das Auswanderungszertifikat ins damals noch britisch verwaltete Gebiet. Häufig waren diese Höfe ähnlich gemeinschaftlich organisiert wie die Kibbuzim in Palästina bzw. im späteren Israel. Noch weitgehend unerforscht sind die Details dieser Bewegung, die während der ersten Jahre der NS-Regierung teils geduldet, teils erwünscht, teils beargwöhnt war. In vielen Fällen trugen die Höfe zur Rettung Jugendlicher aus NS-Deutschland bei, manchmal wurden sie Ende der 1930er Jahre fast nahtlos in Lager für jüdische Zwangsarbeiter überführt.
Vor diesem Hintergrund findet im Erich-Weniger-Haus/Schulmuseum Steinhorst am 26. April 2019 die Fachtagung “Hachschara und Jugend-Alija in Deutschland und Palästina” statt. Veranstalter ist Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk von der TU Braunschweig im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts “Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen”. Begleitend wird im Schulmuseum Steinhorst am Donnerstag, dem 25. April 2019 um 18 Uhr eine Sonderausstellung “… unter normalen Umständen wäre ich kein ‚Bauer‘ geworden …” (Max Barta). Um Anmeldung wird gebeten bis zum 1. April 2019 unter: s.museum@museen-Gifhorn.de oder 05148 4015 (Anrufbeantworter). (kb, 18.3.19)
Betzenrod, Hachschara-Lernhof, 1920er Jahre (Bild: PD, via wikimedia commons)