Sie haben knapp 3,5 Millionen Euro unterm Kopfkissen und wissen nicht, wohin damit? Hier wäre das Richtige für Sie: eine Sichtbeton-Villa aus den 1970ern nahe Zürich, die deutlich von Frank Lloyd Wrights “Falling Water House” inspiriert ist. Ruhige Nachbarschaft, viel Grün rundum sowie wahrscheinlich ein Teil der stylishen Einrichtung, die auf den Maklerbildern zu sehen ist, sind verlockend. Dazu gibt es 160 Quadratmeter Wohnfläche verteilt auf fünfeinhalb Zimmer und einen in Waschbeton eingefassten Pool. Natürlich hat die Traumvilla eine Geschichte: Es handelt sich um das ehemalige Wohnhaus des Architekten Justus Dahinden, das dieser 1971/72 für seine Familie gebaut und bis 2017 bewohnt hatte.
Derzeitige Mieter sind der Architekt Marco Bakker und Dorothee Messmer, die Direktorin des Kunstmuseums Olten. Zuletzt war hier das auch Kunstprojekt “Open Curtain” der in Zürich lebenden Britin Clare Goodwin zu sehen. Und nun wartet man auf zahlungskräftige Architekturliebhaber. Justus Dahinden (*1925), der sein Studium an der ETH Zürich absolvierte und bis 1996 an der TU Wien lehrte, zeichnet unter anderem verantwortlich für das Ferrohaus in Zürich (1970), die Bibliothek der TU Wien (1984) und weltweit etliche Kirchenbauten. In Deutschland entstanden unter anderem die Kirche St. Paulus in Ingelheim (1980/81), in München das ikonische Restaurant “Tantris” (1971) sowie das Freizeitcenter “Schwabylon” (1973, abgerissen 1979). (db, 21.11.19)
Zürich, Haus Dahinden (Bild: Marco Bakker)