1974 wurde in Chemnitz der Grundstein für eines der größten Nebaugebiete der DDR gelegt: Mit dem „Fritz Heckert-Gebiet“ entstanden bis zur Wende mehr als 32.000 Wohnungen für 92.000 Einwohner:innen und das „Heckert“ war damit noch im Jahr 1995 Hauptwohnsitz jede:r dritte:n Chemnitzer:in. Seitdem wurden bereits 10.000 Wohnungen zurückgebaut, denn wie meist in den Großwohnsiedlungen dieser Jahrzehnte erfuhr auch das „Heckert“ nach 1990 einen tiefgreifenden Wandel, die Einwohner:innenzahl halbierte sich. Anfang der 2000er Jahre begann die Stadt zusammen mit dem Freistaat Sachsen und den Wohnungsbaugesellschaften eine ganzheitliche Strategie zur Weiterentwicklung des schrumpfenden Gebietes. Nach mehreren Publikationen zur Geschichte des Heckert-Gebietes in der DDR beschreibt der Architekt und Historiker Norbert Engst in diesem Buch nun den Prozess dieser Transformation auf städtebaulicher, architektonischer und sozialer Ebene.
Neben dem Rückbau der Wohnsubstanz nimmt Norbert Engst den flankierenden Ausbau der Infrastruktur in den Blick und vollzieht nach, wie sich binnen eines Jahrzehnts durch Investitionen in die architektonische Entwicklung der Bestandsbauten Wohnlagen mit individuellem Charakter bildeten. Beispiele zeigen auf, wie die serielle Architektur mit neuen Lösungen in der Außen- wie Innenarchitektur aufgebrochen wurde, landschaftsarchitektonische Oasen an die Stelle von Brachen traten. Dass dieser Prozess nicht ohne Konflikte verlief, wird im Buch durch zahlreiche Akteure dargestellt, die aktiv in die Entwicklungen eingebunden waren. Im Kulturhauptstadtjahr 2025 feiert das Fritz-Heckert-Gebiet nun seinen 51. Jahrestag, dem das Buch gewidmet ist. (pk, 30.9.25)

Cover Norbert Engst, Jörn Richter, Heckert. Die Transformation. 2025

Chemnitz, Hutholz Nord, 1999 (Bild aus: Norbert Engst, Heckert, die Transformation, 2025)
