Fotografie ist Flachware, Architektur nicht. Genau hier liegt das Dilemma jeder Architekturfotografie, die dreidimensionale Baukunst auf zwei Dimensionen reduzieren muss. Einen Ausweg bietet der Künstler Hein Spellmann in seinen Fassadenkissen. Dafür kaschiert er die Fotografien moderner städtischer Häuserfassaden auf abgerundete Schaumstoffkörper auf und überzieht das Ganze zuletzt mit transparentem Silikon. Heraus kommen Objekte mit dem kostbaren Glanz einer alten Lackdose, die das Architekturbild wieder ins Dreidimensionale holen. Dennoch spielt der Künstler mit dem Maßstabssprung: Alle Fassadendetails bleiben auf einer Ebene, das Haus bleibt eine Miniatur.

Für sein „Projekt #16“ hat sich Spellmann Motive der Frankfurter Straßenschluchten vorgenommen. Meist bleiben seine Aufnahmen rein auf die Architektur bezogen, nur selten sind Menschen zu sehen. Für regionale Besucher:innen entsteht ein Wechselspiel aus Verfremdung und Wiedererkennen scheinbar vertrauter Architekturen der Mainmetropole. Die Ausstellung „Projekt #16: Hein Spellmann“ ist in der Hochheimer DavisKlemmGallery (Projektraum, Kirchstraße 4, 65239 Hochheim am Main) zu sehen bis zum 27. Oktober 2024. (kb, 10.10.24)

Hein Spellmann, Fassade 503, 2024, Silikon, Acryl, CLC-Print, Schaumstoff, Holz, 20,5 × 25,5 × 9 cm (Bild: Hein Spellmann)

Hein Spellmann, Fassade 503, 2024, Silikon, Acryl, CLC-Print, Schaumstoff, Holz, 20,5 × 25,5 × 9 cm (Bild: Hein Spellmann)

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