Der Reformarchitekt Heinrich Tessenow (1876–1950) ist heute vor allem durch das Festspielhaus Hellerau (1911) bekannt. Dabei ließ er sich vor dem Architekturstudium zunächst zum Schreiner ausbilden. Angesichts der dekorfreudigen Jahrhundertwende fielen Tessenows Bauten provozierend schlicht aus. Nach seinem ersten Wirken in Dresden von 1909 bis 1915, als auch das Festspielhaus Hellerau entstenaden war, ging er für kurze Zeit nach Wien. Wieder zurück in Dresden konzentrierte er sich von 1919 bis 1926 vorwiegend der Lehre, die er später in Berlin fortsetzen sollte. Über die Jahrzehnte hinweg gestaltete Tessenow immer wieder Möbel und andere Ausstattungsgegenstände. Im Detail mögen sie sich formal voneinander unterscheiden, sie verbindet jedoch die handwerkliche Qualität. Denn Tessenow suchte in Hellerau und darüber hinaus nicht weniger, als eine umfassende Neugestaltung des Lebensumfelds.

Nun ist das Werk Tessenows zum ersten Mal seit 30 Jahren in Dresden wieder in Gänze anzuschauen. Die Ausstellung “Heinrich Tessenow. Architektur und Möbel” beruht auf einer Präsentation, die vom Züricher Architekten Martin Boesch 2022 für Mendrisio entwickelt worden war. Im Dresdener Stadtmuseum werden zusätzlich die lokalen Bauten und Möbelentwürfe gezeigt, die sich mit Tessenow verbinden. Gzeigt werden Modelle, Fotos, Frottagen und Zeichnungen sowie digitale Stationen. Für die digitale Karte von Hellerau, die Tessenows Wirken vor Ort erlebbar macht, können Besucher:innen weiterhin selbst Postkarten und Fotografien beisteuern – einfach im Museum melden. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Mai 2023 im Stadtmuseum Dresden zu sehen, sie wird begleitet durch ein umfangreiches Veranstaltungs- und Führungsprogramm. (kb, 17.12.22)

Papierkorb, um 1930 (Bild: Stadtmuseum Dresden, Philipp WL Günther, Privatbesitz)

Papierkorb, um 1930 (Bild: Stadtmuseum Dresden, Philipp WL Günther, Privatbesitz)

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