Herbert Rimpl (1902-78) leitete den größten Architekturkonzern Westeuropas im Dritten Reich – und prägte nur wenige Jahre später den bundesdeutschen Wiederaufbau. Ein widersprüchliches Architektenleben, dem Jo Sollich im Reimer-Mann-Verlag nun eine reich bebilderte Publikation gewidmet hat. Nach seinem Studium in München wurde Rimpl bekannt für moderne Industriebauten, u. a. das Oranienburger Heinkel-Werk. In der NS-Zeit erhielt er auch repräsentative städtebauliche Aufträge von Herrmann Göring oder Albert Speer.
Nach dem Krieg wirkte Rimpl als freier Architekt mit eigenem Büro in Mainz und Wiesbaden. In der hessischen Landeshauptstadt setzte er, über Projekte im Wiederaufbau hinaus, z. B. das Bundeskriminalamt (1954) oder in Biebrich die Heiliggeistkirche (1960) um. Der Architekturhistoriker Sollich geht Rimpls Schaffen nicht allein aus ästhetisch-soziologischer Sicht nach. Ein umfangreiches Werk- und Mitarbeiterverzeichnis runden seine Publikation ab. (kb, 13.6.14)