Höher, größer, weiter: Wachstums- und Fortschrittsglaube waren in den 1960ern und 1970ern enorm. Und irgendwo musste die prosperierende Freitzeitgesellschaft ja ausspannen: beispielsweise in den Alpen, beim Skiurlaub. So entstanden wuchtige Wohnburgen für den Massentourismus der Flachländler. Frankreich hat diverse dieser aus der Zeit gefallenen alpinen Megahotels zu bieten. Teils gut erhalten, teils recht ramponiert. Der 2020 erschienene Bildband “Été” präsentiert die Bettenburgen im schneefreien Sommer, wo sie in grauen, steinigen Landschaften mitunter noch bizarrer erscheinen als während der Hochsaison im Winter.

Die Münchner Fotografen Sebastian Schels und Olaf Unverzart haben ihre Fotos 2018/19 geschossen – ein Jahr, bevor Corona das Leben radikal änderte. Den so grandiosen wie unmaßstäblichen Bauten, die auf Nachhaltigkeit, Natur und Klimaschutz noch nicht achten mussten, haben die Autoren – nicht ohne Distanz – ein Denkmal gesetzt und zugleich einen Abgesang auf den Massentourismus angestimmt. Und das analog mithilfe einer Plattenkamera. Begleitet werden die Bilder durch ein Essay von Dietrich Erben. (db, 12.1.21)

Schels, Sebastian/Unverzart, Olaf, Été, mit einem Essay von Dietrich Erben, Kettler-Verlag, Dortmund 2020, 184 Seiten, 20 x 30,5 cm, Leinen, ISBN 978-3-86206-832-6.

Voilà l´été: Aime-la-Plagne 2019 (Bild: Schels/Unverzart)

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