Zu Wendezeiten ging der Name Hoyerswerda für seine rassistischen Übergriffe durch die Presse. Dabei war die sächsische Kreisstadt einst eine Vorzeigesiedlung der DDR. Seit 1957 entstand in Großblock- und Plattenbauweise die sog. Zweite Sozialistische Stadt: zwischen 1955 und 1959 rund 2.000 Wohnungen an den Altstadträndern, zwischen 1957 und 1965 die ersten rund 1.200 Wohnungen der Neustadt Elster, zwischen 1966 und 1975 zwei dichter bebaute Komplexe mit rund 6.000 Wohnungen, in den ausgehenden 1980er Jahren nochmals rund 2.000 Wohnungen am Rand der Neustadt.

Heute wirkt das von Plattenbauten geprägte Hoyerswerda wie eine sterbende Stadt. Im einst kinderreichsten Ort der DDR werden die Folgen der gesellschaftlich-städtebaulichen Umbrüche im wiedervereinten Deutschland besonders greifbar. Stefan Boness fängt in seinen Fotografien aus Hoyerswerda-Neustadt die gespenstische Atmosphäre der verlassenen Wohnhochhäuser ein. Ihr Verfall verweist auf die Veränderungen, die – im Zeitalter der Megacities oft unbemerkt – längst weite Teile Europas und der USA betreffen. (kb, 6.10.14)

Hoyerswerda. Die schrumpfende Stadt. Fotografien von Stefan Boness, Jovis-Verlag, Berlin 2013, gebunden, 96 Seiten, 57 Farbabbildungen, 28,5 x 21 cm, 978-3-86859-196-5.

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