Die Moskauer Metro hat Kronleuchter für das Proletariat, die Hamburger U-Bahn zeigt edles hanseatisches Understatement, Bonn griff gekonnt in den Farbtopf: Zur Eröffnung im Jahr 1975 glänzte die Haltenstelle „Universität Markt“ in sattem Zitronengelb. Auch Rot und Orange waren vertreten – und namhafte Architekten wie Alexander Freiherr von Branca. Schon 1967 hatte die gerade einmal 140.000 Einwohner:innen zählende Stadt feierlich mit dem Bau einer eigenen “Unterpflasterbahn” begonnen, in der prominenten Anwesenheit der Herren Minister Franz Josef Strauß (für Finanzen) und Georg Leber (für Verkehr). Die Gründe dafür lagen irgendwo zwischen realen Verkehrsproblemen, gefühlter Urbanität und gewolltem Hauptstadtflair. Die Arbeiten an der Bonner Stadtbahn gingen Schritt für Schritt voran – teils unter, teils über der Erde: Die Nord-Süd-Achse wurde ab 1975 genutzt, diese 1979 mit dem Hauptbahnhof verbunden und bis 1986 vollendet.

Heute bezeugt die Kernstrecke nicht nur den einstigen Hauptstadtanspruch, sondern auch ein überzeugendes Gestaltungskonzept. Doch mit den Jahren nagen die Veränderungen im Kleinen und im Großen an diesem Gesamtkunstwerk. Nicht umsonst wird spätestens seit dem 40-jährigen Jubiläum 2015 laut über Denkmalschutz nachgedacht – ein guter Grund, sich die Bonner Unterpflasterbahn genauer anzuschauen. “Mit der U-Bahn durch die Bonner Republik. Eine Zeitreise mit Tunnelblick” lautet daher der Titel eines Vortrags von Dipl.-Ing. Rasmus Radach, wissenschaftlicher Referent im Sachgebiet Technik- und Industriedenkmalpflege des LVR-ADR. Interessierte können dem Referat am 24. Juni 2021 um 18.00 Uhr über Zoom virtuell folgen. Die digitale Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Zoom-Link: https://eu01web.zoom.us/j/62168534907?pwd=ZFhHcjBlYmhQWTVrYjRHY1RQUTZWdz09 (Meeting-ID: 621 6853 4907, Kenncode: 849754 – oder einfach alle Daten einsehen unter www.denkmalpflege.lvr.de). (kb, 21.6.21)

Bonn, U-Bahnstation Heussallee (Bild: Initiative Kerberos, 2017)

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