Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg galt der Bauingenieur als Modell für den zukünftigen Architekten. Besonders die Vertreter des Neuen Bauens betonten immer wieder enthusiastisch das Vorbild des Technikers, der vermeintlich der reinen Zweckerfüllung verpflichtetet war. Tatsächlich wurden in diesen Jahren wichtige Grundlagen für ein Nachkriegsphänomen gelegt: der sich scheinbar selbstverständlich zwischen den beiden Sphären “Ingenieursarchitekt” bzw. “Künstler-Ingenieur”.
Erstaunlicherweise wissen wir erstaunlich wenig über den Beitrag der Bauingenieure für die Entwicklung der Zwischenkriegsarchitektur. Obwohl kaum eine andere Epoche des Bauwesens so umfassend erforscht wurde, sind noch viele Fragen nach de damaligen Kooperationen, Konkurrenzen und Konflikten der Schwesterdisziplinen auf eine Antwort. Dem will das internationale Symposion “Architect and Engineer in the Interwar Period, 1919‐1939” abhelfen, das die BTU Cottbus‐Senftenberg vom 3. bis zum 4. Dezember ausrichtet. Durch den Blick in unterschiedliche Länder werden darüber hinaus Gemeinsamkeiten, aber auch nationale Eigenheiten in der spannungsvollen Beziehung zwischen Architekten und Bauingenieuren in der Zwischenkriegszeit herausgearbeitet. (kb, 29.10.15)
Titelmotiv: Buchcover