In Wien, wahrhaft nicht arm an bedeutender Architektur, zählt Karl Mang zu den größten Baumeistern der Nachkriegsmoderne. Er beendete 1948 sein Architekturstudium an der TH und wurde Assistent am Lehrstuhl für Gebäudelehre bei Friedrich Lehmann. Hier lernte er auch Eva Frimmel (1927-2000), seine spätere Frau und Atelierpartnerin kennen, mit der er ab 1952 ein Büro aufbaute. Von 1972 bis 1983 war Mang, der auch als Designer und Hochschullehrer wirkte, Präsident des Österreichischen Instituts für Formgebung. In den 1980er Jahren wurde er mit der Einrichtung der Schatzkammer in der Wiener Hofburg und dem Umbau des Palais Lobkowitz zum Österreichischen Theatermuseum beauftragt.
Auch wenn Karl Mang etliche Umbauten und Restaurierungen verantwortete, gilt er als Vertreter der Moderne: Sein erklärtes Vorbild war Alvar Aalto. Mangs Bauten zeigen oft eine zurückhaltende, an der klassischen Bauhaus-Moderne orientierte Formensprache, wie etwa das Haus Christen in Weidling (1964). Und wer in Wien Shoppen geht, kann heute noch einige Geschäftseinrichtungen von Karl Mang und Eva Frimmel-Mang bewundern. Bereits am 5. September ist der Gestalter des Modernen Wiens im Alter von 92 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben. (db, 18.9.15)
Auch die Erlöserkirche Brigittenau (1983) ist ein Werk des Wieners Karl Mang (Bild: Ernest Niedermann, CC BY-SA 4.0)