Seit 1937 flimmerten in der Rheinstraße 77 in Karlsruhe-Mühlburg Westernhelden und Konsorten über die Leinwand: Das Kino “Rheingold” bot einen weitläufigen Saal mit Emporen und erfreute sich großer Beliebtheit. Nun steht es zum Verkauf, wie die BNN erfahren haben. Als Kulturdenkmal eingetragen wurde das Gebäude aufgrund diverser Umbauten nicht. Findige Investoren könnte das freuen. Droht deshalb der Abriss? Erbaut wurde das Rheingold vom Architekten Hermann Loesch, der sich nach seinem Studium bei Hermann Billing und Friedrich Ostendorf in der Stadt niederließ. Loesch entwickelte sich zu einem wichtigen Planer für Lichtspielhäuser in der Region, so zählt auch die bekannte “Schauburg” zu seinen Werken.

Da Loesch sich bereits früh der NSDAP angeschlossen hatte, konnte er zwischen 1933 und 1945 viele Aufträge zählen. Trotz seiner problematischen Verstrickungen war er in der Nachkriegszeit nur kurzzeitig inhaftiert und konnte bald wieder unbehelligt sein Architekturbüro weiterführen. Wechselvoll wie Loeschs Leben verlief auch die Geschichte des Rheingold-Kinos. Es entwickelte sich vom Truppenkino, zunächst für die Wehrmacht, später für Alliierte, über einen Beatclub und ein Raucherkino schließlich zu einem Varieté, das sich auf freizügige Shows “für Erwachsene” spezialisierte. Allerdings könnte das Table Dancing hier bald Geschichte sein. (mk, 9.5.20)

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