Die Signa-Pleite sorgt für eine Menge leere Großimmobilien in bester City-Lage. Auch in Offenbach am Main gab es einen Kaufhof, Anfang des Jahres hat die Stadt das Gebäude in der Fußgängerzone gekauft. Wie bei so vielen Kaufhof-Häusern steckt hinter der Alufassade von 1968 ein Konglomerat mehrerer überformter historischer Bauten. Zur Zeit wird Untersucht, was von der Altsubstanz – vor allem der Sandsteinfassade von 1907 – noch vorhanden ist. Denn die Immobilie wird nicht abgerissen, sondern nach Planung der Stadt in ein Lern-, Kultur- und Begegnungszentrum namens „Station Mitte“ umgebaut. Mit derSubstanzforschung beauftragt ist die Geologin und Naturstein-Expertin Anette Ritter-Höll. Dieser Tage wurde mit der Demontage der Aluplatten begonnen, nachfolgend wird geprüft, welcher Sandstein verbaut wurde, und wie stark die ursprüngliche Fassade durch die Metallanker, die die aktuelle Fassade tragen, beschädigt wurde.
Ziel des Umbaus ist, die Sandsteinfassade wieder sichtbar zu machen, sofern es die verbliebene Substanz zulässt. Schon beim Entkernen wurden im Inneren die alten Fensterbögen sichtbar. Ob die Fassade rettbar sei und in die Planungeneinbezogen werden könne, sei nicht zuletzt eine Frage der Kosten und des Budgets, heißt es bei der Stadt. Neben dem Ursprungsbau von 1907 steht ein Erweiterungsbau von 1930, der die Sandsteinfassade im ursprünglichen Stil weiterführt. Ende der 1950er erfolgte ein weiterer Umbau, bei dem die Sandsteinfassade im vierten Obergeschoss abgetragen und durch Beton ersetzt wurde. Die letzte große Änderung erfolgte schließlich 1968, als der Kaufhof an die damals aktuelle Corporate Identity angepasst wurde. (db, 28.11.24)
Offenbach, Kaufhof-Gebäude 2009 (Bild: Christos Vittoratos, CC BY-SA 3.0)