Die Frankfurter Küche gilt als Mutter aller Einbauküchen. In den 1920er Jahren konzipierte die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky im Auftrag des von Ernst May geleiteten Hochbauamts den Prototyp, der in den folgenden Jahren in über 10 000 Wohnungen verbaut wurde. Der Entwurf zielte auf eine größtmögliche Zeitersparnis bei Haus- und Küchenarbeit ab und fußte auf der Analyse von Bewegungsmustern und Arbeitswegen. Das Frankfurter Designbüro Idüll hat der Küche nun ein Denkmal gesetzt: Das “Frankfurter Küche Handtuch”.
Das Küchenutensil wird im Stil einer Blaupause von einer Abbildung der inzwischen ikonischen Metallschütte geziert, die Schütte-Lihotzky zur Aufbewahrung von Gries, Linsen etc. vorsah. Um den Behälter windet sich schwungvoll eine weiße Linie, die an die von der Architektin erarbeiteten Bewegungsschemen erinnert. Entgegen der nüchternen, bisweilen kalt anmutenden klassischen Moderne verspricht das Handtuch “fein gewebte Streicheleinheiten fürs Geschirr”. Das Textil beschränkt sich jedoch nicht in postmoderner Manier auf das historische Zitat, sondern wird im Karton mit weiterführenden Informationen zur Geschichte der Frankfurter Küche geliefert. Ein Handtuch mit didaktischem Anspruch – dieses Alleinstellungsmerkmal wird dem Stoffobjekt so schnell nicht zu nehmen sein. (jr, 24.2.17)