Zum anhaltenden Streit um den Abriss des Verstärkeramts in Kochel (1926/27) am See stand noch ein Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs aus. Anfang November gab’s aber die Überrumpelung: Samstags waren plötzlich die Bagger da und rissen an mehreren Stellen die Fassade auf. Sebastian Salvamoser von der SPD Kochel glüht: „Bürgermeister Holz lässt das (…) wertvolle Gebäude so zerstören, dass ein vollständiger Abriss unvermeidbar wird. Er nutzt damit in mehrfacher Weise die Pandemie für ein höchst undemokratisches Vorgehen: Einerseits sind die Gerichte, (…) wegen der vielen Klagen aktuell überlastet. Andererseits können sich die Bürgerinnen und Bürger derzeit kaum wehren oder informieren, da öffentliche Aktionen (…) durch die Corona-Maßnahmen kaum möglich sind.“ Das Vorgehen nennt die SPD einen Akt der Barbarei.

Das Verstärkeramt, unter Leitung von Franz Holzhammer errichtet, kann abgerissen werden, da bereits ein Bebauungsplan existierte, bevor es 2018 unter Denkmalschutz gestellt wurde. An seiner Stelle sollen ein Bauhof und Wohnungen entstehen. Gegen den Abriss dieses bedeutenden Beispiels der Bayerischen Postbauschule wandten sich auch Architekturhistoriker wie Wolfgang Voigt, Wolfgang Sonne und Christoph Hölz – gebracht hat es nichts. Kochels Bürgermeister Thomas Holz (CSU) dürfte es auch kaum interessieren, dass die Süddeutsche Zeitung in einer Glosse zur Hoppladihop-Teilzerstörung den Begriff “Architektur-Rambo” verwendete … (db, 19.11.20)

Kochel, Verstärkeramt November 2020 (Bild: Birgitt Borio/ www.buerger-forum.org)

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