Der Berliner Kultur droht ein herber Schlag. Man bangt um eine der wichtigsten Institutionen, den Hamburger Bahnhof, das Museum für zeitgenössische Kunst. Im Herzen der Europacity liegt der Grund des Museums in einem neu errichteten Wohn- und Büroviertel mit vergleichsweise geringem urbanen Treiben: der Bahnhofsbau von 1846 mit einer Erweiterung von Josef Paul Kleihues aus den 1990er Jahren und den sogenannten Rieckhallen, 2007 vom Bund an einen österreichischen Investor verkauft. Seit dieser Zeit ist das Museum Mieter der Gebäude. Das Vertrauen der Politik in die Immobilienwirtschaft (mit dem Tenor „Die werden schon selbst Interesse am Erhalt des renommierten Museums haben“) rächt sich nun.

Der Inhaber kündigte an, die Rieckhallen abreißen und dort neu bauen zu wollen. Damit würde das Museum nahezu der Hälfte seiner Ausstellungsfläche beraubt. Zudem kündigte der Sammler Friedrich Christian Flick den Rückzug seiner Leihgaben an, die bis dato als „Flick Collection“ in den Hallen zu bestaunen waren. Mittlerweile plant die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) den Rückkauf des denkmalgeschützten Bahnhofsbaus, um wenigstens grundsätzlich den Museumsstandort zu erhalten. Die Rieckhallen jedoch werden fallen. Zur Zeit tragen sie ein letztes buntes Kleid – als Teil der Installation „It Wasn’t Us“ von Katharina Grosse. (jm, 7.8.20)

Berlin, Rieckhallen (Bild: Johannes Medebach)

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