Staudinger klingt irgendwie nach Niederbayern, liegt aber im Rhein-Main-Gebiet. Es ist auch kein Ort, sondern der Name eines Kraftwerks in Großkrotzenburg nahe Hanau. 1965 ging es mit zwei Blöcken in Betrieb, Namensgeber war der damalige Preussen-Elektra-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Staudinger. 1970 kam Block 3 hinzu, der mit Erdgas befeuerte Block 4 folgte 1977, der Steinkohleblock 5 ging 1992 ans Netz. Heutiger Besitzer des Kraftwerks ist die 2016 gegründete Uniper SE, die seit März diesen Jahres zum finnischen Energiekonzern Fortum gehört (Willkommen im Großkapitalismus). Wegen des deutschen Kohleausstiegs hat Uniper das Laufzeitende für Staudinger auf 2025 festgesetzt. Bereits 2012 wurden die Blöcke 1-3 stillgelegt.

Nun verschwinden die ersten Gebäude: Der Kühlturm des Blocks 3 ist Mitte Juli unter Einsatz der Abrissbirne gafallen. Eine öffentlichkeitswirksame Sprenung kam aufgrund des laufenden Betriebs nicht infrage. Betriebsleiter Matthias Hube sah gegenüber der Presse den “Beginn vom Ende einer langen Kraftwerksära auf Staudinger“, und der sei mit wenigen Treffern auf der Betonwand des gut 50 Meter hohen Gebäudes eingeläutet worden. Der Turm habe sich “wie ein Lampion zusammengefaltet“. Neben den Betriebsgebäuden werden auch die drei knapp 200 Meter hohen Schlote abgerissen, die bereits 2019 wegen Baufälligkeit gekürzt wurden. Die Staudinger-Flächen sollen künftig als Gewerbe- und Industriegebiet dienen. (db, 10.8.20)

Großkrotzenburg, Kraftwerk Staudinger (Bild: Philipp Wedel, CC BY-SA 3.0)

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