Schon am Vornamen Kulkas wird seine länderübergreifende Biografie sichtbar: Geboren 1900 als (Jindřich) Kulka im mährischen Litovel (Littau, heute Tschechische Republik), nannte sich später in seiner internationalen Karriere und in seinen neuseeländischen Jahren Henry. Doch den Anfang nahm er mit seinem Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien und an der privaten Bauschule von Adolf Loos. Rasch wurde aus dem Schüler ein Büropartner, der berühmte Loos-Entwürfe wie das Würfelhaus „Villa Ruf“ mit gestaltete. Auch am Raumplan-Konzept hatte Kulka einen prägenden Anteil.
Im Mittelpunkt der Wiener Ausstellung „Heinrich Kulka (1900–1971). Loos-Schüler und Nachfolger“ stehen seine Bauten vor seiner ersten Emigration. Nach dem Tod von Adolf Loos im Jahr 1938 arbeitete Kulka mit einem zweiten Büro von Hradec Králové/Königgrätz aus, betreute Bauprojekte in Böhmen und Mähren. Die zweite Emigration führte Kulka schließlich 1940 nach Neuseeland. Erst 1966 sollte er nach Wien zurückkehren. Die seinem Frühwerk gewidmete Ausstellung ist noch bis zum 7. November 2025 in Wien im Ausstellungszentrum im Ringturm zu sehen, der Eintritt ist frei. (kb, 12.10.25)

Heinrich Kulka, KAWAFAG-Eigenheim, 1930–1931, II. Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden (Bild: Deutsche Fotothek, Else Seifert)
