Die Polizei betonte: kein Anschlag, sondern schlicht eine Drohne mit schlappem Akku, die von Gegenwind an den Glockenturm der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche gedrückt worden war. 1895 von Franz Schwechten gestaltet, sollte sich Egon Eiermann der kriegszerstörten Kirche annehmen. Anfangs wurde der Abriss diskutiert, doch dann ließ sich der Architekt von der Bevölkerung überzeugen: Der „Hohle Zahn“, der historistische Kirchturm blieb als Mahnmal stehen. Ergänzt wurden „Lippenstift und Puderdose“, Kirchenschiff und Turm in moderner Wabenstruktur.

Im geteilten Berlin avancierte das Ensemble zu einem der Wahrzeichen im damaligen Stadtzentrum, zu einem der wenigen funktionierenden Ruinen-Mahnmale. Bis heute lieben Touristen wie Einheimische nicht nur die markante Architektur, sondern auch das kirchenmusikalische und liturgische Angebot. Jüngst wurde das Schätzchen denkmalgerecht durchsaniert, ohne dabei die Spuren der Baugeschichte zu verleugnen. In einer eben jener Eiermann-Waben blieb die Drohne gestern, am vierten Adventssonntag, hängen und musste von der Feuerwehr entfernt werden. Die Flugkamera war hier wegen Filmarbeiten unterwegs. Die beiden steuernden Männer müssten sich nun, wie die Berliner Rundschau berichtet, “wegen Verstoßes gegen die Luftfahrtregeln verantworten”. (kb, 21.12.10)

Berlin, Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (Bild: historische Postkarte)

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