Das Presbyterium hat seine Entscheidung erneuert: Die evangelische Johanneskirche im rheinischen Langenfeld soll fallen. Der 1954 eingeweihte Bau entstand in der programmatischen Bescheidenheit der frühen Nachkriesgzeit: ein sattbelbedachter Putzbau mit Dachreiter, in dessen Kirchenraum viele Details wie Holzbinder, erhöhter Altarraum und darüberliegendes Rundfenster an Bartnings Not-/Diasporakirchenprogramm erinnern. 1967 wurde ein Betonglockenturm, 1985 ein Gemeindesaal ergänzt.
Noch Anfang August waren Langenfelder aus Protest gegen die Abrisspläne auf die Straße gegangen, eine Unterschriftenaktion brachte 2.000 Gegenstimmen. Im Juli kündigte die Denkmalpflege an, die Johanneskirche zu prüfen. Die Gemeinde sieht sich angesichts der schwindenden Mitglieder- und Finanzstärke im Zugzwang – es stünden für die Johanneskirche Sanierungskosten von 3 Millionen im Raum. Die Abrissgegner hingegen wollen keine funktionierende Anlaufstelle im städtischen Zentrum aufgeben. Kritik erregte vor allem die aktuelle Investorenausschreibung, die den Verlust aller gemeindlichen Bauten inkl. des Kirchturms zugunsten neuer Mehrfamilienhäuser vorsieht. Bislang waren viele davon ausgegangen, Kirchsaal/-turm (mehr oder minder verändert) zu halten. Nun ist die Rede von einem neuen 160-Quadratmeter-Multifunktiosraum – angemietet. Wer sich von der Johanneskirche verabschieden möchte, hat hierzu beim letzten Gottesdienst am 29. Januar 2017 Gelegenheit. (kb, 18.11.16)