Es ist entschieden: Trotz aller Proteste erlaubt die Landesdirektion Sachsen nun, dass die “Glashaube” auf der ehemaligen Hauptpost Leipzig 40 cm höher ausfällt, als es die Denkmalpflege für verträglich ansah. Der markante Riegel entstand von 1961 bis 1964 am zentralen Augustusplatz. Entworfen wurde der 110 Meter lange denkmalgeschützte Stahlbetonbau mit Aluminiumvorhangfassade vom Architekten Kurt Nowotny (1908-84).
Seit 2011 steht der universitätsnahe Komplex leer und soll für eine Mischnutzung (Hotel, studentisches Wohnen, Klinik, Geschäfte) vom Leipziger Projektentwickler KSW umgestaltet werden. Noch im Sommer letzten Jahres hatte sich prominenter Widerstand gegen die mögliche Form der Umgestaltung geregt: Am 21. Juli 2014 bat ein offener Brief den Leipziger Oberbürgermeister, “sich für die denkmalgerechte Sanierung dieser Inkunabel der Nachkriegsmoderne einzusetzen.” Zu den Erst-Unterzeichnern gehörten Persönlichkeiten aus dem (Leipziger) Kultur-, Architektur- und Denkmalpflegebereich. Nach dem Beschluss der Landesdirektion jedoch sei die Glashaube für eine “Skybar” zur wirtschaftlichen Neunutzung unabdingbar – und zudem für das denkmalgeschützte Bauwerk nicht beeinträchtigend. Immerhin, die ursprüngliche Höhe der Glashaube wurde im Verlauf der kontroversen Diskussion reduziert und die zunächst geplante blaue Vorhangfassade vollständig gekippt. (kb, 28.7.15)