Es ist jetzt schon mehr Jahre unter der Erde, als es darüber verbracht hat: Das Berliner Lenindenkmal wurde 1970 am damaligen Leninplatz, dem heutigen Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain enthüllt. Entworfen wurde das 19 Meter hohe Monument zu Ehren des Erz-Revolutionärs vom russischen Bildhauer Nikolai Tomski, gehauen aus ukrainischem Granit und enthüllt vom DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht. Ursprünglich sollte das unübersehbare Gebilde noch von einem Bibliotheksbau von Hermann Henselmann in Form einer gerollten Fahne hinterfangen werden. Seit 1979 stand das Monument auf der Denkmalliste der DDR.
Unter ebenso viel Zustimmung wie großen Protesten wurde Lenin nach der Wende von der Denkmalliste gestrichen, 1991 demontiert und in seinen 129 Einzelteilen in einer Sandgrube unter die Erde gebracht. Seit 2009 wird wieder lebhaft über das Monument diskutiert – ob man es ganz oder in Teilen wieder zum mahnenden Gedenken neu präsentieren solle. Manche sahen das Denkmal lieber ganz unter, manche lieber ganz über der Erde. Schließlich stimmte der Senat zu, den symbolträchtigen Kopf an der Berliner Zitadelle auszustellen. Für Herbst 2015 sind nun die Bergungsarbeiten angesetzt. Vorausgesetzt, es wird eine gute Lösung für die geschützten Zauneidechsen gefunden, die sich in besagter Sandgrube mit dem steinernen Revolutionär sehr wohl fühlen. (kb, 3.8.15)