Als vor einigen Jahren die Welle der Brutalismus-Begeisterung von England nach Deutschland schwappte, hatte dies nicht nur den Grund in der dortigen reichen Moderne-Landschaft. Die Neubewertung ging auch mit der Erfahrung des raschen Verlustes einher. Eine neue Publikation will nun dieser in weiten Teilen verschwindenden oder vom Verlust bedrohten Bauepoche zwischen 1945 und 1975 ein kleines Denkmal setzen.
Der fortschritszugewandter sozialer Ethos dieser Jahre scheint heute so manchem Stadtplaner und Architekten obsolet geworden. Doch haben sich der Architekturhistoriker und Kurator Owen Hopkins und verschiedene Fotografen zusammengetan, um viele dieser Bauten zu dokumentieren, in ihrer architektonischen Gestaltung und Design-Ausstattung nachzuzeichnen und damit ihre einstigen Ideale ebenso nachzuzeichnen wie die Gründe für ihren (möglichen) Verlust. Das Buch “Lost Futures” umfasst damit viele Bauten vom Wohnungs- bis zum Industriebau, von Einkaufszentren bis zu Energieversorgungsbauten, von heute ikonisch verehrten bis zu Unrecht vergessenen Architekten. (kb, 2.2.17)