Ende der 1950er Jahre begann in Ludwigshafen ein städtebaulicher Aufwertungsprozess, der aus der Chemie-Stadt eine attraktive Metropole zaubern sollte. Zu den realisierten Maßnahmen zählen das Rathauscenter, die Hochstraße Nord und die Hochstraße Süd. Diese Stadtautobahnen sind Symbole einer inzwischen historischen, verkehrsgerechten Planung und rahmen das Zentrum. Wer von Mannheim mit dem Auto oder dem Zug nach Ludwigshafen fährt, über die filigranen Rampen der Konrad-Adenauer-Brücke, vorbei am postmodernen Bahnhof “Mitte” und am sogenannten Mosch-Hochhaus, kommt dem urbanen Eindruck, der den Planern vorschwebte wohl am Nächsten. Doch die Hochstraßen sind nicht nur stadtbildprägend und ökonomisch elementar, sondern auch akut sanierungsbedürftig.
Wie die SZ berichtet, ist die Hochstraße Süd (eingeweiht 1968) seit dem 22. November wegen statischer Mängel für den Verkehr gesperrt. Aufgrund der komplexen Konstruktionsweise des betroffenen Abschnitts, ist die “Pilzhochstraße” in aller Munde. Teilweise ursächlich ist die Verkehrsbelastung: Dort wo zur Zeit der Eröffnung noch Käfer und Kadett rollten, reihen sich inzwischen SUVs und LKW. Ein Abriss wurde bereits vom Stadtrat beschlossen, der Rheinpfalz zufolge ist aber noch unklar, wie das Bauwerk ersetzt werden könnte. Jüngst mussten begonnene Baumfällarbeiten wieder eingestellt werden. So dürfte das Artefakt einstiger ingenieurstechnischer Innovation den heutigen Planern noch länger Kopfzerbrechen bereiten. (mk, 19.12.19)
Ludwigshafen, Hochstraße (Bild : Immanuel Giel, PD)