381 Fotograf:innen sind mittlerweile Teil des Pixelprojekts Ruhrgebiet, das der Gelsenkirchener Fotokünstler Peter Liedtke 2003 ins Leben gerufen hat. Das Projekt ist eine digitale Sammlung fotografischer Positionen zum Ruhrgebiet, die als Serie entstanden sind und daher außerhalb des Internets kaum Chancen haben, vollständig und über einen längeren Zeitraum gezeigt zu werden. Auf der Online-Plattform sind nach derzeitigem Stand 635 Serien und damit ca. 10.000 Einzelbilder zu sehen, die, geordnet nach Themen wie „Stadt und Architektur“ (253 Serien), „Menschen und Soziales“ (200 Serien) oder „Arbeit und Produktion“ ein fotografisches Gedächtnis der Region abbilden. Das Projekt ist offen, bis zum Ende des Jahres können jeweils Serien zur Aufnahme in die digitale Ausstellung eingereicht werden.
Die Rubrik „Stadt und Architektur“ wird seit Kurzem bereichert durch die Serie „Erinnerungslücken“ von Cordula Schulze, eine der 24 im Turnus 2024/25 neu aufgenommenen Serien. Die Fotografin beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit den provisorischen Gebäuden auf Baulücken des Zweiten Weltkriegs, die sich auf rätselhafte Weise verstetigt haben und heute im Zuge einer neuen Baupolitik zu verschwinden drohen. Aufgrund ihrer aus dem städtebaulichen Zusammenhang herausstechenden Architektur und Kubatur – meist handelt es sich um gewerblich oder gastronomisch genutzte ein- bis zweigeschossige Bauten oder auch Kleinarchitekturen zwischen gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftshäusern – bewahren sie die Erinnerung an die gerissene Lücke und machen zugleich die Geschichten des Umgangs mit diesen deutlich. Das Ruhrgebiet ist in der deutschlandweit fotografierten Serie umfassend vertreten. Zusammen mit den anderen Neuaufnahmen in das Pixelprojekt ist die Serie vom 10. Juli bis zum 14. November im Wissenschaftspark Gelsenkirchen auch analog zu sehen. Vernissage ist am 10. Juli um 18:30 Uhr. (pk, 8.7.25)

Essen, Provisorische Bebauung in einer kriegsbedingten Baulücke, Fotografie: Cordula Schulze, aus der Serie Erinnerungslücken, 2024 (Bild: Cordula Schulze, 2024)
