Der “Maßanzug für die Landeshauptstadt”, wie ihn die ECE-Projektentwickler nennen, soll jetzt um einige Nummern kleiner ausfallen. Für die Mainzer Ludwigsstraße wird schon länger über ein neues Einkaufsquartier gesprochen. Im großen Stil sollten 30.000 Quadratmeter neue Shopping-Fläche entstehen. Da sich nicht alle gewünschten Grundstücke haben ankaufen lassen, ist jetzt – meldet die Allgemeine Zeitung – nur mehr von 16.000 Quadratmetern die Rede. Noch steht das moderne Karstadt-Gebäude auf dem überplanten Grundstück – mit 12.500 Quadratmetern Nutzfläche.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Architekten Richard Jörg und Adolf Bayer die Ludwigsstraße neu gestaltet: Kammartig vorgelagerte niedrige Pavillons sollten im Süden den Blick zum Dom freigeben und ein großzügiges großstädtisches Ambiente schaffen. Die neuen Investoren hingegen träumen davon, die Fassade des Neubaus wieder bis in die Straßenflucht vorzuziehen – und berufen sich auf die “berühmte[n] Einkaufspassagen des 19. Jahrhunderts”. Die Bürgerinitiative Ludwigsstraße jedoch fürchtet: “Mainz würde sein liebenswertes Flair verlieren!” Mit dem abgespeckten ECE bliebe zwar ein Flügel des bisherigen Karstadt-Gebäudes erhalten, zwei seiner markanten Pavillons sollen aber weiter verschwinden. (kb, 24.5.15)