… oder auch: vom Wandel in der Denkmalpflege. Als der Hotelturm im Augsburger Antonsviertel – genannt Maiskolben – in den 1960er Jahren geplant wurde, war die Denkmalpflege dagegen. Auch die Spur des damit verbundenen Wandels in Architektur und Städtebau gehört sicherlich zu den Denkmalwerten, die jetzt zur Unterschutzstellung des Gebäudes geführt haben. Das nach einer anderthalbjährigen Prüfungsphase geschützte Hochhaus ist nun das höchste bewohnbare Denkmal Bayerns. 115 Meter ragt der Turm, heute Dorinth-Hotel, über die städtische und landschaftliche Umgebung. Zusammen mit der Kongresshalle, die bereits unter Denkmalschutz steht, bildet der Turm ein außergewöhnliches Denkmalensemble. Kein Wunder, die beiden Gebäude wurden auch gemeinsam errichtet.
Zum geplanten Kongresszentrum sollte nämlich auch ein Hotel entstehen. Der Investor Otto Schnitzenbaumer wollte mit dem Hotelturm in seiner Heimatstadt ein „Wahrzeichen für das neuzeitliche Augsburg“ setzen, das neben einem Hotel auch Appartements in den oberen Stockwerken haben sollte. Mit dem Bau beauftragt wurden die Augsburger Architekten Reinhard Brockel und Erich Müller und erhielten eine weitere Herausforderung: Schnell musste es gehen, denn das Hotel sollte zur Eröffnung der Olympischen Spiele im nahen München bereits bezugsfertig sein. Ein neben der Baustelle errichtetes Fertigteilwerk ermöglichte es, dass das runde Gebäude von Woche zu Woche durch ein Stockwerk wuchs und man dem Bau im realen Zeitraffer zuschauen konnte. Damit war, nebenbei bemerkt, das Gebäude schneller hochgezogen, als seine Unterschutzstellung gedauert hat. (pk, 16.12.24)