Das Feuilleton versteigt sich beim Schreiben über Architektur gerne in kunstvoll gedrechselten Sätzen. Doch einer bildüberfrachteten Sprache bediente sich der langjährige “Zeit”-Redakteur Manfred Sack ganz bewusst nie. Dabei war er neben Wolfgng Pehnt einer der journalistischen Wegbereiter der Architekturbesprechung im Kulturteil der Zeitungen. Nach dem Studium der Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin nahm Sack 1959 eine Stelle als Redakteur bei der “Zeit” an. Zunächst war der Jazz-Liebhaber als Musikkritiker tätig. Später wurde er zum kritischen Begleiter des Städtebaus und der ästhetischen Qualität öffentlicher Bauten. Die gesellschaftliche Debatte über Architektur beeinflusste er maßgeblich – mit klaren und verständlichen Worten, die nur Wenige so zu formulieren wussten.
1976 erhielt Sack den BDA-Preis für Architekturkritik, wenngleich er den Begriff “Kritiker” gar nicht so gerne mochte – Architekturjournalist war ihm lieber. Neben den Artikeln veröffentlichte er auch diverse Architekten-Monografien, unter anderem über Richard Neutra und César Manrique. Insgesamt 38 Jahre blieb er bei der “Zeit” als Autor. Viele weitere Auszeichnungen erhielt der bescheidene Meister des gradlinigen Satzes, so etwa 1998 den Ehrendoktor der Technischen Universität Darmstadt. Am 4. Oktober ist Manfred Sack im Alter von 86 Jahren in Hamburg gestorben. (db, 13.10.14)