Am 13. Oktober 2024 wurde der US-amerikanische Architekt Richard Meier 90 Jahre alt. Erst vor drei Jahren übergab er sein 1963 in New Jersey gegründetes Büro und ging in den Ruhestand. Berühmt ist der aus Newark stammende Pritzker-Preisträger (1984) für seine (fast immer) schneeweißen, lichtdurchfluteten Bauten in spektakulär freier Formensprache, die er mit seinem Vorbild LeCorbusier assoziiert haben möchte – nicht mit dem Bauhausstil Marcel Breuers, in dessen Team er in den späten 1950er Jahren arbeitete. Richard Meier gehört mit Peter Eisenman, Michael Graves, Charles Gwathmey und John Heijduk zu den „New York Fives“, die 1969 ihr Werk in einer Zusammenkunft der CASE (Conference of Architects for the Study of the Environment) diskutierten und in einer gleichzeitigen Ausstellung im New Yorker MoMa zeigten. Die fünf jungen Architekten kritisierten mit ihren Gebäuden die Architektur der 60er Jahre und orientierten sich dagegen an LeCorbusier, De Stijl sowie dem italienischen Rationalismus.

Der Komplex, der wohl am meisten fasziniert, ist das Getty Center in Los Angeles, für das Meier eine Landschaft aus den unterschiedlichsten geometrischen Formen entworfen hat – und eine eigene Farbe, das “Getty White”: ein helles Ocker als Kompromiss zwischen den farblichen Vorstellungen des Architekten und der Institution, die ihren Sitz gerne mit der Landschaft verschmelzen lassen wollte. In Deutschland ist Meier vor allem für seine öffentlichen und Museumsbauten bekannt, wie beispielsweise dem Stadthaus Ulm (1986–1993), das 2019 als erstes Gebäude Richard Meiers als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt wurde. Aber auch Spätwerke wie das Museum Frieder Burda (2002-2004) in Baden-Baden oder das Arp-Museum (2002-2007) in Remagen-Rolandseck bei Bonn stehen exemplarisch für die Transparenz und Helligkeit seiner Raumentwürfe, die die architektonische Repräsentation der Museen sicherlich voll und ganz erfüllen, aber nicht selten mit den Bedürfnissen der darin ausgestellten Kunstwerke in Disharmonie stehen. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! (pk, 15.10.24)

Remagen, Arp Museum, Architekt Richard Meier, 2002-2007 (Bild: Wolkenkratzer, CC BY-SA 3.0, 2009)

Remagen, Arp Museum, Architekt Richard Meier, 2002-2007 (Bild: Wolkenkratzer, CC BY-SA 3.0, 2009)

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