32 Monate nur dauerte es, bis der Palast der Republik erbaut war. 1976 veröffentlichte die Bauakademie der DDR einen 27-minütigen 16mm-Tonfilm mit dem Titel „Bauzeit – Palast der Republik“, der das Baugeschehen des Palastes ab 1973 dokumentiert. Ein rares Zeitdokument im Zeitraffer, das am 9. Oktober 2024 zum 50. Architekturvortrag der Berliner Max-Lingner-Stiftung gezeigt wird. Der Leipziger Künstler Thomas P. Pantke hat den historische Film gesichert und wird ihn auf einem originalen Meoclub 16 Filmprojektor der Firma Meopta (CSSR) vorführen. Anhand von damaligen Fotografien führt anschließend der Leipziger Grafiker und Verleger Christoph Liepach (Sphere Publishers) ins Innere des Palasts. Abgerundet wird der Abend durch einen Vortrag des Kunstwissenschaftlers Christian Hufen, der sich mit der aktuellen Ausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ im Humboldt-Forum auseinandersetzt. Die Veranstaltung findet statt im Max-Lingner-Haus, Beatrice-Zweig-Straße 2 in Berlin-Niederschönhausen, dem Sitz der Stiftung und ehemaligen Wohn- und Atelierhaus des Malers und Pressegrafikers Max Lingner (1888-1959).

Die seit 2007 bestehende Stiftung verfügt mit dem denkmalgeschützten Wohn- und Atelierhaus, seiner gesamten erhaltenen Innenausstattung und einem bedeutenden Teil des künstlerischen Nachlasses Lingners über außergewöhnliche zeitgeschichtliche Zeugnisse der Kultur nach 1945 in Ost-Berlin und der DDR. Das Haus ist dabei natürlich auch selbst sehenswert: es ist Bestandteil der 1950/51 errichteten Erich-Weinert-Siedlung, einer der drei Berliner „Intelligenzsiedlungen“, in denen insbesondere aus dem Exil heimgekehrte Kulturschaffende, Wissenschaftler:innen und Publizist:innen großzügige Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten erhalten sollten. Der Architekt Hanns Hopp (1890-1971) entwarf für die Erich-Weinert-Siedlung vier Haustypen, Max Lingner bezog einen Haustyp 1 mit zusätzlichem Atelier. Die Veranstaltung am 9. Oktober 2024 beginnt um 19 Uhr. (pk, 7.10.24)

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