Wien ist ein einziges Klischee, aber eines der guten Sorte. Denn, hat man die süßlichen Fiaker-Heurigen-Bilder erst einmal beiseite geschoben, bleibt eine Stadt auf dem Weg zur Metropole. In den Jahren von 1850 bis 1945 war Wien im k-u-k-Reich der Lebensmittelpunkt verschiedenster, gerade auch osteuropäischer Kulturen. Und als um 1850 die Planung der Ringstraße dafür sorgt, dass die Stadt sich grundlegend erneuert, entwickelt man mit dem Palais auch neue Bautypen für die aufstrebende Metropole.
Herausgegeben von der Kunsthistorikerin Ruth Hanisch sowie den Architekturhistorikern Harald R. Stühlinger und Iain Boyd Whyte umfasst der frisch bei Birkhäuser erschienene Band „Metropole Wien“ satte 736 Seiten. In 306 Texten werden Architektur und Stadtkultur zwischen 1850 und 1945 von vielen verschiedenen Seiten lebendig gemacht. Die angerissenen Themen reichen von Hygiene bis Wohnraumfrage, von Verkehr bis Monarchie, von Fabrik bis Naherholung. (kb, 27.1.25)

Wien, Restaurant „Zur grossen Tabakspfeife“, Jasomirgottstraße 6 (Bild: PD, via wikimedia commons, Bildquelle: Deutsche Kunst und Dekoration, 30, 1912)