Emilie Bau (1906–2005), genannt Milli, wurde geboren in Darmstadt und starb in Darmstadt. Dazwischen lagen viele Kilometer Fernweh, die sie schreibend und fotografierend vor allem in den Ländern des Nahen Ostens verbrachte. Schon als Kind wurde ihre Reiselust geweckt, auch durch die Bücher des Asienforschers Sven Hedin, die ihr Vater las. Schon in den 1920er Jahren bereiste Emilie (auch Emilia), geborene Wißmann, Italien, 1932 heiratete sie den Siemensdirektor Richard Waldemar Bau. Der gemeinsame Sohn starb 1940 im Alter von einem Jahr. Milli Bau arbeitete schon früh als Dolmetscherin und Berichterstatterin, später als Journalistin für die „Welt“ und startete 1948 zu einer dreijährigen deutschen Südamerikaexpedition.
Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 1953 setzt Bau ihre journalistische Tätigkeit u. a. für die „Welt“ fort, veröffentlicht Bücher, hält Vorlesungen – und fährt von 1956 bis 1960 in einem VW-Bus um die Welt. Weitere Reisen sollten bis zu ihrem Lebensende folgen, die sie unermüdlich mit Stift und Kamera dokumentiert. Baus Nachlass – rund 6.000 Dias, 4.000 Bücher sowie Dokumente – wird teils im Stadtarchiv Darmstadt, teils im Weltkulturen Museum Frankfurt verwahrt. Die Ausstellung „Milli Bau. 5000 km bis Paris“, zeigt rund 800 Abbildungen von mehr als 40 Reisen, die Bau ab 1948 unternommen hat. Die Schau ist ein Kooperationsprojekt von RAY – Triennale der Fotografie 2024 mit dem Weltkulturen Museum Frankfurt und dem Stadtarchiv der Wissenschaftsstadt Darmstadt – sie ist noch bis zum 27. Oktober 2024 im TU Kunstforum Darmstadt zu sehen. (kb, 19.10.24)