Zwischen Jugendstil, klassischer Moderne, Industriekultur und (P)Ostmoderne changiert die Architekturgeschichte der brandenburgischen Stadt Cottbus. Die Vorkommen von Braunkohle, Lehm und Ton in der Lausitz ermöglichten einst im Umland der Stadt eine florierende Ziegelindustrie, Cottbus selbst war für seine Garn- und Textilproduktion bekannt. Im Zweiten Weltkrieg gingen zahlreiche Bauten verloren, zu DDR-Zeiten aber ist ein neues Stadtzentrum entstanden, das eindrucksvoll auch den Wandel der industriellen Bauweise zwischen den 1970er und 80er Jahren, von radikal modernen Hochhausscheiben zu historisierenden Plattenbauelementen zeigt. Vorbildhaft saniert sind mittlerweile die Bauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter das Filmtheater Weltspiegel (1911), das Staatstheater (1908 nach Plänen von Bernhard Sehring), die Feuerwache Sandow (1930) oder das Alte Elektrizitätswerk und das Dieselkraftwerk Cottbus (1928) von Werner Issel und Werner Klingenberg.
Der Architekten- und Ingenieursverein Berlin-Brandenburg (AIV) lädt dazu ein, diese und weitere Bauten im „Märkischen Manchester“ und seiner Umgebung bei einer geführten Fahrradtour kennenzulernen. Denn nicht zuletzt hatte Cottbus mit der Ingenieurhochschule für Bauwesen eine der renommierten Fakultäten für das Studium der Architektur in der DDR… Am 21. Juni geht es morgens um 8:15 Uhr in Berlin mit dem Zug in die Hauptstadt der Lausitz, die achtstündige Tour endet am Nachmittag mit einer Fahrt durch den Schlosspark Branitz von Fürst Pückler-Muskau. Es führt der Architekt und Bauhistoriker sowie Vorstand des AIV Berlin-Brandenburg Steffen Adam. Für die Teilnahme vergibt der AIV-BB acht Fortbildungspunkte der Architektenkammer. Um Anmeldung unter mail@aiv-bb.de wird gebeten. (pk, 28.5.25)

Cottbus, Universität, Fassadenbild Mensch und Bildung, Gerhard Krüger, 1972/73, am heutigen Lehrgebäude der Fakultät für Architektur (Bild: Tourist Cottbus, CC BY-SA 3.0, 2013)