Die Zukunft der Berliner Mitte ist umstritten. Viele reden mit, noch mehr haben eine Meinung – und vorerst ist keine Lösung in Sicht. Eine der Diskussionsparteien, das Bürgerforum Berlin Mitte, hat ihren Standpunkt noch bis Ende des Monats unübersehbar beim Neptunbrunnen aufgebaut. Auf Litfaßsäulen werden, wie es die Initiative selbst formuliert, die “wichtigsten Fakten und Bilder[n] zur Geschichte der Berliner Mitte” präsentiert.
Spannend wird es, schaut man in die Pressemeldung zur Ausstellung. Da werden städtebauliche Verluste während des Nationalsozialismus und der Kriegszerstörungen betrauert. Mindestens ebenso gravierend scheinen für die Organisatoren jene gestalterischen Zutaten der Ostmoderne zu sein, von denen jüngst prominente Vertreter unter Denkmalschutz gestellt wurden. Das Bürgerforum wünscht sich, zumindest gestalterisch, die alten Zeiten zurück, “wie sie bis 1933 bestanden haben.” Vielleicht lohnt ein zeitgleicher Besuch in der Berliner Ausstellung “Radikal modern”, welche die städtebaulichen Entwicklungen eben jener einschneidenden Jahre um 1965 präsentiert. Manchmal hilft bei der eigenen Meinungsbildung ja auch eine deutliche Reibungsfläche, zudem sie “Open Air” kein Eintrittsgeld verschwendet … (kb, 18.8.15)
Berlin, Eröffnung der Open-Air-Ausstellung (Bild: Bürgerforum Berlin Mitte e. V.)