In den letzten 20 Jahren näherte sich die architekturgeschichtliche Forschung den Regionalismen der Zeit von 1890 bis 1950 als einer pan-europäischen Bewegung – als einer logischen Gegenbewegung zur Internationalen Moderne. Mit regionalen Bauformen suchten Architekten wie Nutzer eine regionale Identität zu erhalten oder neue zu schaffen. In Zeiten, als Nationen wie Frankreich, England, die Niederlande oder Deutschland in eine Phase der politischen Stabilisierung eintraten, bildeten sie die künstlerische Antwort auf die Suche nach einer kulturellen Selbstdefinition. Sei es für eine Stärkung der zentralen Identität durch die Einbeziehung der “Ränder”, sei es als Unabhängigkeitswunsch der entlegeneren Regionen. Diese architektonische Strömung erfasste aber ebenso die damaligen Kolonien in Afrika und Asien.
Die Konferenz “Picturesque Modernities. Architectural Regionalism as a Global Process (1890-1950)” will im Deutschen Zentrum für Kunstgeschichte in Paris ovm 30. November bis zum 2. Dezember 2016 dieser Frage nachgehen. Es handelt sich um eine gemeinsame Arbeitstagung des Exzellenz-Clusters “Asia and Europe in a Global Context – The Dynacis of Transculturality” der Heidelberger Universität, dem Deutschen Zentrum für Kunstgeschichte in Paris, der Universität von Poitiers, dem Centre André Chastel und der Association d’Histoire de l’Architecture. Die Tagung ist öffentlich, die Konferenzsprachen sind Englisch, Französisch und Deutsch, Anmeldungen sind bis zum 28. November möglich. (kb, 6.11.16)