In Monheim am Rhein steht eine der meist übersehenen Pyramiden der Welt: Der Künstler Heinz Mack (*1931) hat das Gebäude gemeinsam mit dem Architekten Horst Schmitges (*1939) 1987-89 entworfen, es war bis 2007 Sitz der Pharmafirma Scarabaeus. Im Inneren der Pyramide hängt ein Prisma aus Glas, in dessen bedampften Scheiben sich das Sonnenlicht bricht und die Spektralfarben in die benachbarten Räume wirft. Den sogenannten Mack-Raum hat der Künstler mit verschiedenen Einzelobjekten ausgestattet. Um ihn herum kombinierte Horst Schmitges Architekturmotive aus Industrie und ägyptischer Sepulkralkultur. Das begrünte Bauwerk öffnet sich mit Sheddächern zu einem Atrium, in dem sich auch ein Wasserbecken befindet. Jahrelang dümpelte das postmoderne Zitate-Kunstwerk vor sich hin, bis es die Stadt Monheim 2019 erwarb. Für die Zukunft ist hier ein Kulturort geplant, die Mack-Pyramide soll umgebaut und erweitert werden. Man wolle das Bauwerk „zu einem erlebbaren Kunstwerk sowie zu einem architektonischen Wahrzeichen und Zentrum für Kunst, Medien und Kreativwirtschaft entwickeltn“, so die Aussage der Stadt. Also Friede, Freude, Eierkuchen – oder nicht?
Die Umbauarbeiten haben Mitte Juni begonnen – mit dem Abriss des Lagergebäudes. Ab hier wird es haarig: 2021 trug die Stadt die Pyramide als herausragendes Denkmal der Postmoderne inklusive seines Lagers in ihre Denkmalliste ein. Später hob sie diese Unterschutzstellung wieder auf. Sie berief sich darauf, dass ihre eigene Untere Denkmalbehörde die Stadt (also sozusagen sich selbst!) bei dem Eintragungsverfahren nicht angehört hätte – und leitete ein neues Verfahren zur Eintragung ein. Dieses ist aktuell noch nicht abgeschlossen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) kritisiert dies in einer Stellungnahme scharf und fordert den Stopp der Arbeiten. „Monheim schafft damit einen gefährlichen Präzedenzfall, an dem sich auch die Durchsetzungskraft der Obersten Denkmalbehörde messen lassen muss. Während eines laufenden Denkmalschutz-Verfahrens dürfen keine Veränderungen oder gar Abrisse an einem Objekt vorgenommen werden“, so Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der DSD. Bereits im April 2023 wurden die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs „Creative Hub Monheim am Rhein“ vorgestellt, in dessen Verfahren der Architekt Horst Schmitges offenbar nicht beteiligt wurde. Schmitges, der den Entwurf des Scarabaeus-Gebäudes für sich beansprucht, hatte sich wiederholt gegen den Erweiterungsbau in seiner geplanten Form ausgesprochen und dabei auf sein Urheberrecht verwiesen. Die Stadt Monheim ist hingegen der Auffassung, dass die alleinige Urheberschaft des Gebäudes bei Heinz Mack liege – der den geplanten Erweiterungsbau positiv bewertet. Diese alleinige Urheberrechts-Zuschreibung ist umstritten. (db, 9.7.25)
Monheim, Mack-Pyramide am Kieswerk (Bild: DiAuras, CC BY-SA 4.0)

