In der Zieblandstraße, an der Ecke zur Augustenstraße, in der Münchener Maxvorstadt finden junge Menschen seit mehr als 70 Jahren eine bezahlbare Wohnung. 1954 hatte die Caritas hier das Lehrlingswohnheim, heute Jugendwohnheim genannt, mit mehr als 100 Einheiten errichten lassen. Der zeittypische Wohnbau mit Lochfassade und Flugdach wird zur Straßenecke hin durch ein Sgraffito geschmückt, das eine junge Frau beim Vogelfüttern zeigt. Aktuell sucht die Caritas einen Käufer für den Bau, wie sie den Bewohner:innen Mitte April mitteilte. Man wolle den dann neuen Eigentürmer im Sale and Lease Back-Verfahren für drei Jahre darauf verpflichten, die angestammte Nutzung fortzuführen. Immerhin finden hier junge Menschen in der Phase des Praktikums, der Ausbildung, des Studiums oder Flüchtlinge im überteuerten München eine bezahlbare Bleibe in stadtnaher Lage. Über eine bezahlbare stadtnahe Bleibe hinaus wird das Haus durch Gemeinschaftsräume, ein kleines Veranstaltungsprogramm sowie eine pädagogische Begleitung ausgezeichnet.
Ende April riefen Bewohner:innen per Online-Petition dazu auf, den Standort nicht nur auf kurze Zeit, sondern dauerhaft in der angestammte Nutzung zu sichern. Denn der drohende Verkauf setze eine gewachsene Gemeinschaft aufs Spiel, die über sozialverträgliche Mietpreise hinaus auch den gegenseitigen kulturellen Austausch gewährleiste. Zudem trage sich das Wohnheim durch die Mieteinnahmen selbst. Mit der drohenden Aufgabe des sozialverträglichen Wohnorts hat sich in den vergangenen Wochen der Bezirksausschuss Maxvorstadt beschäftigt, seine Besorgnis geäußert und die Stadt zum Handeln aufgefordert. Das Münchener Sozialreferat habe jedoch auf Nachfrage erklärt: Zwar hatte man den Ankauft des Hauses geprüft, doch die klamme Finanzsituation der Kommune lasse dies derzeit nicht zu. (kb, 8.6.25)

München, Caritas-Wohnheim (Bild: via facebook)