„VerhandelBar – unter Einschluss der Öffentlichkeit“ ist zunächst mal ein großartiger Titel. Vor allem aber handelt es sich um eine Kooperation von ARCH+ mit der Initiative JustizzentrumErhalten/ AbbrechenAbbrechen und dem Kollektiv PointOfNoReturn im Rahmen des Programms Public Art München. Das Ganze versteht sich als eine soziale Plastik, im Zentrum steht die Gestaltungsmacht zivilgesellschaftlichen Bemühens um Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe. Was geflügelt klingt, wird aber sehr konkret: Am Beispiel des vom Abriss bedrohten Strafjustizzentrums in München und dem Versuch der Initiative, es zu erhalten und umzunutzen, wird die Stadtgesellschaft über das Potenzial der gebauten Umwelt aufgeklärt. Kern des Projekts bildet eine künstlerisch-architektonische Intervention, eben die VerhandelBar, die als öffentlicher Verhandlungsraum dazu einlädt, Abriss und Leerstand als ökologisches und soziales Problem zu verhandeln.
Mit Wechselausstellungen diskutiert die VerhandelBar Geschichten der Aneignung und Potenziale der Umnutzung in München. Kartierungsspaziergänge, die das Ausmaß des Leerstand erfassen sollen, und performativ-diskursive Veranstaltungen liefern das Grundlagenwissen. Die VerhandelBar wird regelmäßig in Kooperation mit dem Künstlerkollektiv Tam Tam mit einem Barbetrieb bespielt sowie von lokalen Initiativen genutzt. Der niedrigschwellige Zugang soll die rein fachliche Perspektive überwinden und ein breites zivilgesellschaftliche Bündnis ermöglichen. Besuchen kann man die VerhandelBar auf der Grünfläche zwischen Dachauer Straße, Sandstraße und Josef-Ruederer-Straße – an der Trambahn-Haltestelle Sandstraße, 80335 München. Am 25. Juli gibt es um 18.00 Uhr eine Führung durch die Ausstellung, Infos gibt es hier. (db, 22.7.24).