Das ehemalige Kommunewohnhaus Narkomfin in Moskau steht seit Jahren leer. Der 1928 bis 1930 von Majsej Ginzburg errichtete Bau ist eines der wichtigsten Zeugnisse des sowjetischen Konstruktivismus. Trotz Denkmalschutzstatus verfällt das Bauwerk zusehends, Initiativen zu seiner Rettung konnten bislang kaum Erfolge verbuchen. Die UNESCO listet es als eines der meist gefährdetsten Baudenkmäler der Welt. Nun soll das Haus offenbar unter den Hammer: Construction.ru meldet, dass die Stadt Moskau den Bau Ende Juli 2016 bei einer Auktion versteigern will.
Das sechsstöckige Wohnheim sollte ursprünglich den Angestellten des sowjetischen Kommissariats für Finanzen Wohnraum bieten. Dabei setzte der Architekt auf das Konzept des Kommunehauses, das seinerzeit nicht nur in sowjetischen Architektenkreisen viel diskutiert wurde. Das Narkomfin-Haus wurde in kleine Wohneinheiten untergliedert, die dem Privatleben seiner Bewohner vorbehalten waren. Der Großteil ihres Lebens sollte sich aber im Kollektiv abspielen – zum Beispiel in den gemeinschaftlichen Küchen. (jr, 3.8.16)