Am äußersten Ende von Berlin liegt “Neu Jerusalem”. Die Siedlung aus markant flachgedeckten Doppelwohnhäusern wurde vom Berliner Architekten Erwin Gutkind zwischen 1923 und 1925 für die Mitarbeiter des Luftfahrtschiffhafens Staaken errichtet. “Neu Jerusalem” lag, nach 1945 als Territorium der DDR beansprucht, jahrzehntelang im Sperrgebiet. Gebäude und Freiflächen sind in keinem guten Zustand. Und die stark befahrene Heerstraße zu überqueren, die durch die Siedlung führt, ist auch “nicht ohne Risiko.
Erwin Gutkind gehörte zu den Architekten des Neuen Bauens, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Deutschland 1933 verlassen mussten. Zwischen 1923 und 1933 errichtete er in Berlin zahlreiche Wohnanlagen, publizierte über die Geschichte der Stadtplanung, war Absolvent der TH Charlottenburg, der Vorgängereinrichtung der TU Berlin, und promovierte hier über Raum und Materie. Das Studienprojekt “Erwin Gutkind – Radikal Modern” würdigt den leider in Vergessenheit geratenen Künstler nun mit einer Ausstellung zu würdigen. Mit einen Schwerpunkt auf den avantgardistischen Wohnhäuser von Neu Jerusalem gibt die Ausstellung “Neu Jerusalem. Erwin Gutkind und das Neue Bauen in Berlin” Einblicke in sein radikal modernes Werk. Die Präsentation ist noch bis zum 2. März in der Galerie der TU Berlin zu sehen. (kb, 30.1.17)