Zwanzig im Villenstil zu errichtende Häuser sollten ab 1922 nach dem Willen der Stadt Hamm an der Ostenallee zwischen Lindenallee (heute Josef-Schlichter-Allee) und Ahseufer errichtet werden. Die realisierten, überwiegend konservativ gestalteten Gebäude existieren zum größten Teil noch heute und geben beredtes Zeugnis des großbürgerlichen Lebens in der Weimarer Republik ab. Entstanden sind zwischen 1922 und 1925 drei Doppelhäuser und zehn freistehende Villen. Ein Gutteil von ihnen steht bereits unter Denkmalschutz; nun soll ähnlich wie am Markgrafenufer und im vorderen Bereich des Ostrings das gesamte Erscheinungsbild des Straßenzuges geschützt werden: Die gesamte Anlage soll jetzt zum dritten Denkmalbereich in Hamm erklärt werden.

Der Hammer Osten hatte sich durch den Kurbetrieb seit Ende des 19. Jahrhunderts zur gehobenen Wohngebend entwickelt. Die Bauplätze im großzügig durchgrünten Viertel wurden bevorzugt ans gehobene Bürgertum verkauft. Vorgegeben war eine zweigeschossige Bebauung, ausgeführt wurde sie im Reformstil der späten Kaiserzeit. Zu den Hausherren zählten Ärzte, Bauunternehmer, Anwälte und auch Stadtbaurat Martin Lehmann selbst. Für sie bauten Architekten wie Konrad Brandt, Hermann Martini und das Essener Büro Heydkamp & Buccerius. Den Spitznamen „Schieberallee“ erhielt die Parallelstraße durch den zwielichten Unternehmer Felix Drobig: Er kaufte der Stadt im September 1922 vier Bauplätze ab und ließ darauf zwei Doppelvillen errichten. Mit seinem Draht- und Teerwerk auf dem heutigen Zentralhallen-Gelände ging er bankrott, nach einem Investment in Liechtenstein wurde wegen Betrugs gegen ihn ermittelt. (db, 8.1.24)

Hamm, Ostenallee 70 (Bild: Gliwi, CC BY-SA 3.0)

Hamm, Ostenallee 70 (Bild: Gliwi, CC BY-SA 3.0)

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