Bei Vokabeln wie “Betonklotz” reibt sich der ruhrpottgewöhnte Architekturbeschauer verdutzt die Augen. Doch für das oberbayerische Schrobenhausen ist der Rathausbau am Lenbachplatz etwas deutlich Modernes: Der – farbig angepasste, teils kupferverkleidete und mit einem versöhnlichen Satteldach versehene – Stahlbetonbau entstand 1968/69 nach Plänen des Architekten Peter Buddeberg. Dass dafür damals das historische Rathaus niedergelegt wurde, mag die Phantomschmerzen für manche Schrobenhausener noch verstärken. So wurde es nicht nur mit Freude begrüßt, als die Denkmalpflege das “neue” Rathaus unter Schutz stellte.
Hintergrund der Kritik ist die anstehende Sanierung des nachkriegsmodernen Rathauses. Von einer Verlegung, von einem Abriss gar war zwischendurch die Rede. Im Frühjahr beschloss der Stadtrat jedoch, nicht gegen die Unterschutzstellung vorzugehen. Das Landesamt sieht den Bau als “einen herausragenden Bezugspunkt im Ensemble Altstadt”. Landeskonservator Mathias Pfeil stellte sich diesen Herbst der “Schrobenhausener Zeitung”. Die Unterschutzstellung des Rathauses stehe noch in einem größeren Zusammenhang, arbeite das Landesamt doch gerade Bauten der 1960er/70er Jahre mit ihren besonderen Qualitäten auf. “Gebäude, die relativ jung sind, brauchen Zeit, bis sie anerkannt sind.” Buddeberg habe sich in Schrobenhaus städtebaulich sensibel am historischen Standort und an Vorbildern wie der “Schrannenhalle” orientiert. (kb, 1.11.17)