Bei moderneREGIONAL haben wir, wie unsere Beiträge belegen, ein großes Herz für die Bauten und Protagonisten der Planungsgruppe Stieldorf – immerhin prägte das Büro mit seinen Bonner Regierungsbauten eine ganze bundesrepublikanische Epoche. Daher erreichte uns in den letzten Tagen eine Anfrage zum Architekten Peter Türler, der das Büro lange Jahre führte. Ein akribisch recherchierender Wikipedianer suchte nach dem Sterbedatum Türlers und einem zitierfähigen Beleg dazu. Türler, geboren 1934 in Innsbruck, hatte bis 1960 in München u. a. in der Meisterklasse von Sep Ruf studiert. Nach zwei Jahren als freier Mitarbeiter im Züricher Büro Hartmann ging er nach Bonn, um hier bis 1968 in einer siebenköpfigen Planungsgruppe am Ausbau der Bundeshauptstadt mitzuwirken. Gemeinsam mit Manfred Adams (1931–2019) und Günther Hornschuh (1925–2001) gründete er in der Folge die Planungsgruppe A. H. T. (nach den Nachnamen der Partner). Später erhielt das Büro seinen Namen vom Dorf Stieldorf, in dem das Trio Wohnhäuser entworfen hatte und dort auch selbst eingezogen war.
Zu ihren prominentesten Stieldorf-Projekten außerhalb von Bonn und Umland zählte das ZDF-Sendezentrum (1980) in Mainz. In den 1990er Jahren gründete Türler ein eigenes Büro (teils mit Georg Pollich) in Bad Honnef – anfangs noch als „Planungsgruppe Stieldorf“, später als Planungsgruppe Stieldorf Türler. Auf diese Werkphase entfallen Projekte wie die Erweiterung des Amts- und Landgericht Bonns sowie der Neubau der Zentrale der Volksbank Bonn Rhein-Sieg. Für den Stieldorf-interessierten Wikipedianer riss der Kontakt zu Türler 2017 ab. Die Antwort zu seinem weiteren Lebensweg fand sich zuletzt, leider, auf dem Neuen Friedhof von Bad Honnef, wo er seit 2022 begraben liegt. Gerade für die noch nicht in der Forschung angelangten Architekt:innenviten erweist sich damit Wikipedia, wieder einmal, als wichtige Quelle, auch dank der akribischen Recherche vieler Engagierter. (kb, 25.4.25)

Mainz, ZDF-Sendegebäude 2022, Detail (Bild: Maximilian Kürten)