Nahe des einstigen Berliner Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen verrottete über 20 Jahre eine ziemlich beeindruckende Fabrik-Villa. Der 1911 nach Plänen des Architekten R. Lotts errichtete frühe Stahlbeton-Skelettbau beherbergte bis 1990 das NS-Akten-Archiv der Stasi. Der einstige Bauherr Richard Heike betrieb hier bis Ende des Zweiten Weltkriegs eine Fabrik für Fleischereimaschinen. 1945 erschossen einmarschierende Soldaten der Roten Armee den Fabrikanten und seine Haushälterin auf der Straße vorm Haus – Heike hatte russische Zwangsarbeiter beschäftigt. Nachdem zunächst der russische Geheimdienst den vom Krieg verschonten Bau nutzte, ging er 1951 in DDR-Besitz über, und die belastete Geschichte der Immobilie sollte noch fast 40 Jahre fortgeschrieben werden. Nach kurzen Zwischennutzungen stand die Villa Heike dann seit etwa 1995 leer.

Am 16. Februar fand die Agonie ein Ende: Der Berliner Architekt Christof Schubert erwarb das Gebäude 2015 zusammen mit mehreren Künstlern und Kreativen. Nach der rund dreijährigen Sanierung eröffnete die denkmalgeschützte Villa nun mit einer Ausstellung samt anschließender Party als neues Atelier- und Bürohaus LAGE EGAL (Freienwalder Straße 17, 13055 Berlin-Hohenschönhausen). Die Ausstellung, die 15 künstlerische Positionen zu den Themenbereichen Erinnerungskultur, Vermittlung und Geschichte des Gebäudes im Speziellen zeigt, bleibt bis 16. März jeweils Freitag und Samstag von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen. (db, 17.2.19)

Berlin, Villa Heike, 2015 (Bild: Christof Schubert Architekten)

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