50 Jahre lang waren die Alliierten in Berlin präsent und haben ein reiches kulturelles Erbe hinterlassen. Die Architekturfotografin Mila Hacke befasst sich bereits seit Jahren im Rahmen ihres künstlerischen Forschungsprojekts „Alliierte in Berlin – Das Architekturerbe“ mit den baulichen Hinterlassenschaften dieser Ära, die fein aufgearbeitet und kartografisch referenziert in ihrem Online-Architekturführer dokumentiert sind. Anlässlich der Jubiläen 75 Jahre Luftbrücke und 30 Jahre Abzug der Alliierten aus Berlin hält die studierte Architektin am 11.9.24 einen Fotovortrag und zeigt ihren Begleitfilm „Geschenke der Amerikaner“. Aufnahmen aus dem Landesarchiv Berlin ohne Ton werden mit Radio-O-Tönen kombiniert: Ernst Reuter, John F. Kennedy oder Richard von Weizsäcker kommen zu Wort, es sind O-Töne aus den Flughäfen in West- und Ost-Berlin zu hören.
Mila Hacke präsentiert so auf künstlerische Art das vielfältige Architekturerbe der Alliierten. Sie haben die militärische Infrastruktur in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg in requirierten Kasernen und den Flughäfen der Nationalsozialisten ausgebaut und sich in ihrer fast 50-jährigen Präsenz bis zum Abzug 1994 in beiden Teilen Berlins mit zahlreichen Neubauten manifestiert. Mit vielen dieser Gebäude wurden neue architektonische Ideen umgesetzt, einige Kulturbauten gelten im Sinne der Systemkonkurrenz zwischen Ost und West als strategisch platziert, sodass neben der Architektur auch die Kunst am Bau eine besondere Bedeutung bekam. Viele dieser in diesem Zusammenhang entstandenen Kulturinstitutionen, Wohnungsbauten, Sport- und Einkaufszentren, Schulen, Bibliotheken, Kinos oder Theater sowie nicht zuletzt die autarken Siedlungen für die stationierten Soldaten gehören damit zu den herausragenden nachkriegsmodernen Bauten in Berlin. Und haben trotzdem teilweise mit Leerständen und fehlenden Zukunftsperspektiven zu kämpfen. Die Veranstaltung mit Mila Hacke findet am 11. September 2024 von 19 bis 21 Uhr im Berlin Saal der Berliner Zentral- und Landesbibliothek in der Breiten Straße statt. (pk, 31.8.24)
Berlin-Reinickendorf, Foyer des Kino Aiglon, 1955/56, Architekt Hans Wolff Grohmann (Foto: Mila Hacke, 2010)