Zur 1000-Jahres-Feier von Offenbach war die City der “kleinen” Mainmetropole 1977 modern geworden. Und hielt architektonisch mit dem Nachbarn Frankfurt Schritt: In Nachbarschaft des 1971 fertiggestellten Rathauses enstanden etliche Großbauten – die nicht immer den Maßstab hielten, gestalterisch aber auf hohem Niveau lagen. Es hätte also schon in den Siebzigern etwas aus Offenbach werden können, doch vorschnell wurde die moderne Mitte als Bausünde ausgemacht und in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich verschlimmbessert. Eines der letzten Zeugnisse der Ursprungsplanungen, das “City Center”, wird nun nach jahrelanger Agonie wiederbelebt.
Die Initiative “Upper City Center” hat vom Besitzer der weitgehend leerstehenden Immobilie jüngst einen längerfristigen Mietvertrag erhalten und bietet nun ihrerseits günstigen Büroraum im Siebziger-Jahre-Bau an. Die oberen Etagen standen seit dem Auszug des Offenbacher Ordnungsamts 2007 leer, sie sind jetzt renoviert und bezugsfertig. Auch den “größten Balkon der Stadt” möchte die Initiative in ihr Konzept einbeziehen: Vor der zweiten Etage verläuft noch der Rest der einstigen B-Ebene, eine Ende der 1990er abgebrochenen hochgelegten Fußgängerzone. Heute führt vom City Center eine Brücke nach nirgendwo – die in ihrer Skurrilität selbst schon zur Attraktion geworden ist … (db, 12.12.15)
Die Initiative “Upper City Center” belebt das Mittsiebziger-Einkaufszentrum am Offenbacher Marktplatz neu (Bild: Daniel Bartetzko)